2023-07-24

Von spukenden Lehrern und schrecklichen Erzieherinnen
Kinder- und Jugendbuchautorin Sabine Ludwig liest für die Fünften und Sechsten

Inzwischen ist die Lesung der erfolgreichen Kinderbuchautorin Sabine Ludwig am Ruperti-Gymnasium schon fast eine feste Tradition. Wie schon in den vergangenen Schuljahren las die Berliner Autorin auch heuer kurz vor den Sommerferien für die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Jahrgangsstufe aus ihren Büchern.

Die Schöpferin so bekannter Figuren wie Mrs. Braitwhistle oder der strengen Mathe-Lehrerin Frau Schmitt-Gössenwein stellte den Sechstklässlern ihr neuestes Buch mit Bezug zur Schule, "Hilfe, ich mein Lehrer geht in die Luft!", vor. Die Hauptfigur ist wie im Vorgängerband "Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft" Felix, der seine Mathelehrerin aus Versehen auf 15 Zentimeter geschrumpft hat, sodass er sie im Hamsterkäfig in seinem Zimmers unterbringen muss. Inzwischen ist ein Jahr vergangen und Felix hat sich an seiner neuen Schule eingelebt. Es dauert aber nicht lange, da passieren wieder ungewöhnliche Dinge: Mathearbeiten verschwinden, Sprüche über Lehrer werden ans Schulgebäude geschmiert, auf Latein, aber fies und es stinkt nach dem Geist der verfluchten Lehrerin Hulda Stechbarth. Auch der neue Vertretungslehrer ist äußerst seltsam.
Aufmerksam lauschten die Sechstklässler dem ausdrucksstarken Vortrag der Autorin, der oft den Charakter einer kleinen Theateraufführung hatte. Ganz individuell und mit sichtbarer Freude sprach Sabine Ludwig ihre Figuren, sodass die Schülerinnen und Schüler in die spannende Geschichte um Felix und seine Freunde, die in eine übernatürliches Abenteuer um spukende Lehrer geraten, regelrecht hineingezogen wurden.

Ernster ist die Thematik des Buches, das die Autorin den Schülerinnen und Schülern der fünften Jahrgangsstufe vorstellte. Für sechs Wochen wird die zwölfjährige Uli auf eine Nordseeinsel ans Meer "verschickt". Luft, Sonne und nahrhaftes Essen sollen das Berliner Stadtkind aus schwierigen sozialen Verhältnissen aufpäppeln, das empfehlen der Arzt und das Jugendamt. Das Kinderkurheim ist aber kein Ort der Freude und Erholung. Die Mädchen, die hier untergebracht sind, werden geohrfeigt und von den Erzieherinnen mit Demütigungen für ihr Heimweh bestraft.
In "Schwarze Häuser" hat Sabine Ludwig, die als Kind selbst in ein Kinderkurheim auf die Insel Borkum geschickt wurde, ihre persönlichen Erfahrungen verarbeitet. Gebannt hörten die Schülerinnen und Schüler der fünften Jahrgangsstufe zu, wie Uli ihre Zimmergenossinnen Fritze, Freya und Lieschen kennenlernt. Sie freundet sich mit den Leidensgenossinnen an und verbündet sich mit ihnen gegen die sadistischen Erzieherinnen. Die Mädchen unterstützen sich gegenseitig und können so diesen schrecklichen Aufenthalt überstehen.

Im Anschluss beantwortete die Autorin kurzweilig und sehr ehrlich die zahlreichen Fragen des jungen Publikums. Dabei erzählte sie auch viel Persönliches. So las sie aus einem Brief, den sie in ihrer Zeit im Kurheim an ihre Eltern geschrieben hatte, und erklärte, was es mit den schwarzen Häusern aus dem Titel des Romans auf sich hat. Außerdem gab sie Auskunft über ihre Arbeit als Schriftstellerin und Übersetzerin und gab Einblick in die manchmal auch komplizierte Beziehung von Autoren zu ihrem Verlag.

Im Anschluss an die Lesung konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Bücher von der Schriftstellerin signieren lassen oder am Büchertisch neuen Lesestoff erwerben.





Autor: M. Scherl